
Deutscher Holzbaupreis 2021
Ausgezeichnete Arbeit! Was Holzbau heute leisten kann
260 Projekte wetteiferten um den begehrten Deutschen Holzbaupreis, der in diesem Jahr zum 10. Mal verliehen wurde. Keine leichte Entscheidung für die Jury also – nicht nur wegen der Anzahl der Einsendungen, sondern auch wegen deren Qualität, die in vielfältiger Weise die Leistungsfähigkeit deutschen Holzbaus unter Beweis stellte. Gewonnen haben…
Erleb- und buchbar: Nachhaltiges Hotel
In der Hotellerie entwickeln sich umweltfreundliches Bauen und ein nachhaltiger Betrieb immer mehr zu Kriterien, auf die Gäste Wert legen. Wie gut sich diese Wünsche mit Holzbau erfüllen lassen, zeigt der Neubau eines Hotels in Ludwigsburg: Es ist das erste CO2-neutrale Gebäude der Stadt – ein echtes Vorzeigeprojekt.
Errichtet wurde das Hotel in Holzmodulbauweise. Die Module wurden soweit als möglich vorgefertigt, so dass die Erstellung des Rohbaus nur fünf Tage in Anspruch nahm: Elemente wie Wände, Böden und Decken der Hotelzimmer bestehen aus computergesteuert zugeschnittenen Brettsperrholzplatten, die zu Raumcontainern zusammengefügt wurden. Diese konnten dann vor Ort binnen kürzester Zeit ein fertiges Gebäude formen. Wo immer man sich im Hotel aufhält – der Charakter des Holzes ist überall deutlich spürbar und verleiht den Räumen eine positive, behagliche Atmosphäre.
Vom Plattenbau zur „Höheren Schule“
Die Berlin Metropolitan School in Berlin Mitte brauchte dringend mehr Platz: Zusätzliche Klassenzimmer und eine Aula sollten die Erweiterung des Schulbetriebs und Unterricht nach neuesten internationalen Standards möglich machen – allein schon, weil bislang Klausuren in der Turnhalle geschrieben werden mussten, um den nötigen Abstand zwischen den Schülern einzuhalten.
Es galt also, den Sitz des Instituts – ein typischer Platten-Zweckbau aus den 1980er Jahren in U-Form – in mehrfacher Hinsicht aufzuwerten, sowohl was den nutzbaren Raum als auch die architektonische Qualität angeht. Gelöst wurde diese Herausforderung mit einem neuen Gebäude, das an einen bestehenden Altbauflügel angegliedert wurde, und der Erhöhung um zwei Geschosse. Da die Vergrößerung auf der Substanz des Bestands aufsetzen sollte, entschied man sich für Holz als Baustoff: Es ist relativ leicht und erlaubt somit gestalterische und statische Flexibilität.
Ein ganz besonderer Vorteil von Holz kam ebenfalls zum Tragen: Aufgrund des hohen Vorfertigungsgrades konnten die Bauarbeiten während des laufenden Schulbetriebs durchgeführt werden. Wichtig für ein Schulgebäude ist natürlich auch der Brandschutz. In diesem Punkt erreichen die Holzbau-Erweiterungen problemlos den gleichen Wert wie der massive Bestandsbau – auch die Aula für 1.200 Personen entspricht den Brandschutzanforderungen.

Auferstehung aus Brandruine
Als einzige Nürnberger Stadtkirche überstand St. Martha den zweiten Weltkrieg fast unbeschadet. 2014 aber zerstörte ein Feuer den Dachstuhl des Sakralbaus aus dem 14. Jahrhundert und hinterließ das Gebäude in stark einsturzgefährdetem Zustand. Immerhin konnten die hohen Giebelwände gerettet werden, und auch das Gewölbe des Chorraums überstand die Katastrophe.
Bei Wiederaufbau wurden die noch brauchbaren Gebäudeteile harmonisch mit neuen verbunden. Vor allem im Innenraum sieht man, welch große Rolle Holz bei der Restaurierung spielte: Sandstein und Holz finden zu einer beeindruckenden Wechselwirkung zusammen. Ein feingliedriges Holzflechtwerk aus Weißtanne mit absorbierenden Flächen in den Decken- und Wandbereichen verleiht dem Kirchenraum ornamentale Kraft sowie exzellente akustische Qualitäten.

Mustersiedlung in Millionenstadt
Ein weiterer Deutscher Holzbaupreis geht nach München. Er würdigt die Ökologische Mustersiedlung im Prinz-Eugen-Park – sie ist mit 570 Wohnungen das größte zusammenhängende Holzbau-Ensemble in Deutschland. Die Grundstücksvergabe in dem ehemaligen Kasernengelände knüpfte die Stadt München an ökologische und soziale Ziele. So entstand ein neues, überwiegend mit Holz erbautes Quartier, das sich durch Nachhaltigkeit, Bezahlbarkeit und Lebensqualität auszeichnet und auf großes internationales Interesse stößt.

Der Deutsche Holzbaupreis wird seit 2003 alle zwei Jahre in Zusammenarbeit mit weiteren Organisationen der Holz- und Forstwirtschaft ausgelobt. Unterstützt wird er zudem von den Holzbau Deutschland Leistungspartnern. Vorrangiges Ziel des Preises ist es, die Verwendung und Weiterentwicklung des ressourcenschonenden, umweltfreundlichen und nachhaltigen Baustoffes Holz zu fördern.
Bildquellen: Brigida Gonzales (Hauptmotiv), Jan Bitter, Sebastian Schels, Peter Villain