
Holzbau XXL
Industriehalle in Holzbauweise
114 Meter lang. 97 Meter breit. 12 Meter hoch. Dass Holzbau im wahrsten Sinne des Wortes ein gigantisches Potential hat, zeigen die Ausmaße der neuen Produktionshalle des mittelständischen Unternehmens SWG Schraubenwerk Gaisbach. Mit diesen Dimensionen hat sie das weltweit größte Dachtragwerk in BauBuche.
Holzbau im Großformat
Das Tragwerk der 12.800 m² umfassenden fünfschiffigen Halle wie auch der angeschlossene dreigeschossige Besucherpavillon wurden in moderner Holzbauweise realisiert. Verantwortlich für den Entwurf zeichnet der international renommierte Architekt Herbert Kaufmann, ein ausgewiesener Spezialist für kreative Holzbauten. Bei der Konzeption der Halle sah er sich einer speziellen Herausforderung gegenüber: Das Unternehmen wünschte sich maximale Flexibilität, was die Nutzung der Hallenfläche angeht, also möglichst wenig störende Stützen – und das bei einer Spannweite von bis zu 42 Metern und Trägerlängen von bis zu 82 Metern.
Buch(e) der Rekorde
Besonders tragfähiges und dennoch schlankes Material war für den Rekordhalter unter den Hallen also gefragt. Spannbeton und Stahl schieden aus, da viel zu schwer und zu wuchtig. Die Lösung hieß BauBuche. Dabei handelt es sich um ein industriell hergestelltes, speziell verklebtes Buchen-Furnierschichtholz. Dieser Werkstoff ist äußerst belastbar und nimmt wenig Raum ein. Dadurch eignet sich BauBuche besonders gut für filigrane Konstruktionen, deren elegantem Profil man gar nicht ansieht, wie viele Tonnen an Dach- und Eigengewicht sie sicher in der Höhe halten.
Die insgesamt 1.700 m³ Holz für die komplette Halle wurden beim Holzbauunternehmen Schlosser in Jagstzell vorgefertigt und konnten vor Ort in kurzer Zeit endmontiert werden. Dabei kamen Schrauben zum Einsatz, die gleich nebenan von SWG selbst produziert wurden. So ergab sich zur weltgrößten Halle auch der kürzestmögliche Logistikweg – einfach über den Hof.
„Holz kann, was andere Baustoffe nicht können“
Einer der Gründe, warum die SWG in eine neue Produktionshalle investierte, ist der Holzbau selbst. Durch die steigende Zahl privater, öffentlicher und industrieller Holzbauprojekte finden die Schrauben und andere Verbindungselemente des Traditionsunternehmens stetig wachsenden Absatz, und das nicht nur in Deutschland, sondern europaweit.
Von den Vorteilen des Bauens mit Holz ist auch SWG-Geschäftsführer Alois Wimmer absolut überzeugt: „Holz kann vieles, was andere Baustoffe nicht können, und ist außerdem nachhaltig.“ Tatsächlich ließen sich durch die Entscheidung für eine Holzbau-Halle ca. 3.600 Tonnen CO2 gegenüber konventioneller Bauweise einsparen. Und mit Blick auf die Kostenseite des Baus ergänzt der Geschäftsführer: „Wir wollten hier nicht billig bauen, günstig aber schon.“
Hier ein virtueller Rundgang mit interessanten Details zur Konstruktion:
Bildquelle: HK Architekten