
Jahrhunderte alt – und so schön wie nie
Sanierung und Denkmalschutz
300 Jahre ist sie alt: Diese Scheune im baden-württembergischen Waiblingen entstand zu einer Zeit, als das Bauen noch ausschließlich Handarbeit war. Jetzt zog in das betagte Gebäude neues Leben ein. Eine liebevolle, originalgetreue Sanierung und traditionelle Zimmererkunst machten die Verjüngungskur möglich – und das Haus fit für ein paar weitere Jahrhunderte …
Wie gut selbst eine einfache Holzkonstruktion Zeiten überdauert, zeigt allein schon die Tatsache, dass die Scheune – obgleich sie als rein landwirtschaftlicher Zweckbau nie in den Genuss baulicher Erhaltungsmaßnahmen kam – über viele Generationen hinweg standhaft Wind und Wetter trotzte. Letztlich hinterließ der Zahn der Zeit in dem Bauwerk aus dem 18. Jahrhundert dennoch seine Spuren: Das Fachwerk war morsch geworden, der Dachstuhl hatte an Tragfähigkeit verloren, die Außenwände waren feucht. Ein ernsthaftes Sicherheitsproblem, denn die Scheune steht innerhalb eines denkmalgeschützten bewohnten Ensembles.
Die Eigentümer entschlossen sich deshalb zu einer grundlegenden Sanierung. Eine zukünftige Verwendung hatten sie auch bereits im Sinn: Die Scheune sollte als Atelier und Galerie dienen und Kunstwerken wie Besuchern eine freundliche Umgebung bieten, einschließlich der erforderlichen Helligkeit.
Daraus ergaben sich mehrere Herausforderungen auf einmal. Neben einer Komplettrenovierung der alten Bausubstanz waren die strengen Anforderungen des Denkmalschutzes einzuhalten und zusätzlich neue Fenster einzubauen, ohne die Optik des Hauses maßgeblich zu verändern.
Tragfähig dank Tradition: Historisches Zimmerer-Handwerk
Besonders gefragt war die handwerkliche Kunst der Zimmerleute, als es an die originalgetreue Restaurierung ging. Die schadhaften Holzelemente des Dachstuhls und des Fachwerks wurden Stück für Stück ausgewechselt. Dabei wandten die Zimmerer historische Techniken an: Sie fügten die neuen Balken mit Überblattungen, Zapfen und Holznägeln in die Konstruktion ein – wie zu der Zeit, als Eisen und Stahl am Bau noch weitgehend ungebräuchlich waren.
Einleuchtende Idee – Dachfenster im denkmalgeschützten Haus
Wie aber bringt man Licht in eine alte Scheune, ohne zusätzliche Fensteröffnungen in die Wände zu brechen? Die Antwort bieten große Dachfenster. Sie lassen reichlich Tageslicht in die Räume und verändern die Optik des Hauses nur unwesentlich, weshalb auch die Denkmalschützer mit dieser Lösung einverstanden waren. Da die Obergeschossdecken freie Bodenstreifen aufweisen, flutet das natürliche Licht durchs ganze Haus und schafft eine angenehme, romantische Atmosphäre. Genau das Richtige für Räume, in denen Kunst wirkungsvoll in Szene gesetzt werden soll. Auf plötzliche Wetterumschwünge reagiert das Gebäude seitdem dank cleverer Technik auch noch selbst – eines der Dachfenster ist elektrisch angetrieben und verfügt über einen automatischen Regensensor. So modern kann ein jahrhundertealtes Haus sein!



Bildquelle: VELUX Deutschland