
Holzbau
Wann ist ein Haus ein Holzhaus?
Holzhäuser liegen im Trend – aber was genau macht ein Holzhaus aus? Die Fassade allein verrät es jedenfalls nicht!
In 2021 überschritt der Anteil an Holzhäusern erstmals die 20 Prozent-Marke: Die sogenannte Holzbauquote steigt seit Jahren kontinuierlich an. Gründe dafür gibt es viele; unter dem Strich ist Bauen mit Holz nicht nur wegen des sympathischen und umweltfreundlichen Materials populär, sondern auch wegen weiterer handfester Vorteile. Kurze Bauzeiten, Energieeffizienz, Flexibilität und Langlebigkeit sind nur einige davon.
Wie erkennt man ein Holzhaus?
Bei einer so beliebten Bauweise fragen sich viele Bauherren natürlich, was genau ein Holzhaus ausmacht und wann es als tatsächlich als eines gilt. Vorab: Die Optik ist für den Unterschied nicht entscheidend. Es gibt zahlreiche Häuser, die mit einer Holzfassade ausgestattet sind und womöglich wie ein Holzhaus wirken, aber aus Mauerwerk bestehen. Anders herum funktioniert die optische Täuschung auch: Ein Holzhaus kann so gestaltet werden, dass seine eigentliche Bauweise gar nicht erkennbar ist, beispielsweise durch Verputz, Anstrich oder eine gemauerte Fassade.
Holzhaus – die Definition
Worauf es also ankommt, sind die „inneren Werte“. Und die sind klar definiert: Von einem Holzhaus spricht man, sobald das Gebäude einen tragenden Rahmen aus Holz besitzt und überwiegend aus Holz besteht, ganz gleich, wie die Konstruktion dann im Einzelfall ausgeführt ist.
Holzhaus-Varianten
Für Holzhäuser gibt es unterschiedliche Bauweisen:
- Holzrahmenbau (Holzständerbauweise): Das Grundgerüst des Hauses besteht aus Konstruktionsvollholz, die Wandelemente sind plattenförmig und mit Wärmedämmstoffen ausgefüllt
- Holztafelbau: Für die Konstruktion werden selbsttragende, beidseitig beplankte und gedämmte Wand- und Deckenelemente eingesetzt
- Massivholzbau: Tragkonstruktion, Wände und Decken werden aus massiven Holzelementen zusammengefügt, beispielsweise hochwertigem Brettsperrholz
- Blockbohlenbauweise: Die klassische „Blockhaus-Variante“ aus Holzbohlen einer Stärke von 20 bis 40 cm
Holzrahmen-, Holzständer- und Holztafelbau stehen für dasselbe Bauprinzip, also die Verbindung kompletter Holzbauelemente.
Bei allen genannten Holzbauweisen werden die einzelnen Elemente im Werk weitgehend vorgefertigt und auf der Baustelle montiert, was für eine extrem kurze Bauzeit vor Ort sorgt: In ein bis zwei Tagen steht ein Holzhaus komplett an seinem Platz. Holzhäuser überraschen deshalb die Nachbarn oft durch ihr zwar angekündigtes, aber doch sehr plötzliches Erscheinen – und das auch noch aufs Angenehmste, weil monatelanger Baustellenlärm ausbleibt. Für den Hausbesitzer wiederum bedeutet der hohe Vorfertigungsgrad eine schnelle Bezugsfähigkeit ohne aufwändige Zwischenschritte und lange Trocknungspausen.
Holzrahmenbau: die rohstoffsparende Bauweise
Abhängig von der Bauaufgabe und den Anforderungen an das Tragwerk ist beim Hausbau ein ressourcenschonender Materialeinsatz wichtig. Der rohstoffsparende Holzrahmenbau gewinnt daher immer mehr an Bedeutung: Klimaneutrales, nachhaltiges Bauen erfordert eine ganzheitliche Denkweise – von der Herstellung der Baustoffe über ihre Nutzungsphase bis hin zu den Recyclingmöglichkeiten.
Massivholzelemente sollten dort eingesetzt werden, wo sie den Holzrahmenbau sinnvoll ergänzen. Das können Bauteile sein, die eine hohe statische Beanspruchung aufnehmen müssen, wie beispielsweise bei mehrgeschossigen Gebäuden.
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