
Alpenverein: Hohe Ziele – sicher erreicht
Deutscher Holzbaupreis 2023: Nachhaltig sanieren
Einer der Deutschen Holzbaupreise 2023 geht an eine Organisation, die sich Naturschutz und Nachhaltigkeit auf die Flagge geschrieben hat – und das schon seit ihrer Gründung: den Deutschen Alpenverein und seine Münchner Zentrale.
Besonders interessant dabei: Ausgezeichnet wurde in diesem Fall nicht ein Neubau, sondern ein Gebäude, das bis vor kurzem noch ein freudlos wirkender Standard-Verwaltungsbau aus den 1970er Jahren war. Es beherbergt die Bundesgeschäftsstelle des Deutschen Alpenvereins.
Das Ziel: Ressourcenbewusst modernisieren
Die bauliche Situation war kaum noch tragbar: Insgesamt zu beengt, die Decken zu niedrig, der Beton grau und trist. Angesichts dieses Zustands stand zeitweise ein Abriss im Raum. Stattdessen aber entschied man sich für eine grundlegende Modernisierung, um die bereits investierte „graue Energie“ des Gebäudes zu erhalten und ein modernes Umfeld für Mitarbeiter und Besucher zu schaffen – also einen Beweis für die Chancen nachhaltigen Sanierens zu führen. Schließlich ist der Deutsche Alpenverein nicht nur zuständig für Hütten und Klettersteige, sondern gilt auch als die größte Naturschutzorganisation Deutschlands.

Nachhaltig saniert: Holz oben, innen – und außen
Diese Herausforderung lösten die Architekten von Element A aus München mit kreativen Konzepten, viel gestalterischem Mut – und mit dem intensiven Einsatz von Holz als Baumaterial. Das Gebäude wurde komplett entkernt und erhielt ein neues Multispace-Innenleben, das von hellem Holz geprägt ist und eine angenehme Arbeitsatmosphäre schafft. Die Platzfrage beantwortete man durch Aufstockung zweier zusätzlicher Geschosse in Holzbauweise. Das bot sich insofern als optimale Methode an, als das vorhandene Betongerüst eine massive Aufstockung gar nicht hätte tragen können. Holz hingegen liefert eine hohe Stabilität bei geringem Eigengewicht.
Besonders prägend aber, und das auf den ersten Blick, ist der neue Look. „Leute haben mich darauf angesprochen. Das einzige Gebäude in der ganzen Gegend, das Holz hat. Es wird als etwas Besonderes wahrgenommen.“ beschreibt eine DAV-Mitarbeiterin den Effekt. Das Gebäude erhielt eine neue Holz-Pfosten-Riegelfassade, auf West- und Ostseite wurde davor über vier Geschosse eine ca. 1,5m tiefe Holzstruktur errichtet. Diese trägt viele begrünte Pflanzkästen – das erzeugt eine Gesamtwirkung, die natürlich und in sich organisch wirkt.
„Gebäude wie dieses stehen überall.“ erklärt Architekt Christian Taufenbach von Element A. „Dieser Umbau zeigt, dass man sie eben nicht abreißen muss, sondern dass man sie in hervorragender Qualität neu nutzen kann.“
Mehr Details und ein interessantes Video über das sanierte Gebäude gibt es hier.
Bildquelle: Sebastian Schels