Gauben und ihre Formen

Der Platz-Vorsprung im Dachgeschoss

Wie viele Häuser in Deutschland eine Gaube besitzen, weiß man zwar nicht. Wohl aber weiß jeder Bauherr und Architekt, dass eine Gaube mehr ist als eine reine Zierde – auch wenn sie das Haus natürlich schmückt. Denn in Wirklichkeit sind Gauben echte Platzwunder.

Gute Gründe für die Gaube

Wenn Sie Ihren nächsten Spaziergang durchs Viertel machen, schauen Sie nach oben und zählen Sie einfach mal mit – Sie werden staunen, wie viele Gebäude mit einer oder mehreren Gauben ausgestattet sind! Für die Beliebtheit dieser „hervor-ragenden“ Dachaufbauten gibt es gute Gründe.

Die drei wichtigsten: Eine Gaube im Dachgeschoss schafft nutzbaren Extra-Platz fürs Stehen und vergrößert so die Wohnfläche um wertvolle Quadratmeter. Außerdem lassen Gauben reichlich Tageslicht in den Raum und sorgen für freien Ausblick ins Grüne. Und sie verleihen dem Gebäude einen individuellen Look, der sich durch die Wahl der Gaubenform – und davon gibt es viele – variieren lässt.


Eine Gaube schmückt das Haus – und schafft obendrein Platz

Zur neuen Gaube in zwei Tagen

Ein zusätzlicher Vorteil der Gaube liegt darin, dass sie sich, sofern nicht von Anfang an mit eingeplant, in den meisten Fällen auch nachrüsten lässt. Mit dem richtigen Zimmerer-Know-how geht der Einbau in eine bestehende Standard-Dachkonstruktion reibungslos vonstatten und ist bei werkseitiger Vorfertigung in der Regel binnen zwei bis drei Tagen erledigt.

Wer sich für eine nachträglich eingebaute Gaube entscheidet, muss allerdings eine entsprechende Baugenehmigung einholen: Denn anders als Dachfenster haben Gauben Einfluss auf Optik und Statik des Gebäudes.

Die Satteldachgaube bildet eine miniaturisierte Ausgabe des Gebäudes

Was ist eine Gaube?

Die Gaube ist ein aus Holz gefertigter Aufbau im geneigten Dach, setzt also die Dachoberfläche teilweise nach oben. Unter einer Gaube kann ein Erwachsener komfortabel dort stehen, wo sonst eine hinderliche Schräge wäre. Dachräume mit niedrigen Kniestock – also dem Teil der Außenwand, auf dem die Dachkonstruktion ruht – profitieren daher von einer Gaube ganz besonders.

Die tragenden Elemente werden so in den Dachstuhl integriert, dass maximale Stabilität gewährleistet ist. Am einfachsten gestaltet sich der Gaubeneinbau bei 35 Grad Neigung und darüber, was beispielsweise beim populären Satteldach üblich ist. Aber auch für geringer geneigte Dächer gibt es die passenden Gauben, dann mit einem zusätzlichen Flachdachaufbau.

Gauben tragen senkrechte Fenster auf ihrer Frontseite; deren Größe richtet sich nach der Gaubenart – idealerweise entscheidet man sich wegen des Lichtgewinns für das jeweils mögliche Maximalformat. Die Seiten einer Gaube, die Gaubenwangen, werden in der Regel entweder mit dem Material der Dachdeckung oder mit akzentsetzendem Metall wie z. B. Titanzink verkleidet.

Eine Walmgaube ist mehrseitig abgeschrägt

Im Profil: die beliebtesten Gaubentypen

Ob geradlinig oder geschwungen, ob spitz oder rund – die Konstruktionsvielfalt bei Dachgauben ist so breit gefächert, dass sich für jeden Haustyp, jeden Architekturstil und jeden Geschmack die passende Version findet. Schließlich hatten Gauben über die Jahrhunderte auch genug Zeit, sich in der Bau-Evolution zu voller Reife zu entwickeln: Gauben sieht man beispielsweise an vielen Gebäuden in historischen Innenstädten, aber auch in Klöstern und Schlössern sind sie ein vertrauter Anblick.

  • Populär und preiswert: Die Schleppgaube ist die beliebteste Gaubenform in Deutschland. Sie bringt aufgrund ihrer einfachen Konstruktion den besten Raumertrag zu den geringsten Kosten. Obendrein lässt sie sich leicht dämmen. Am besten eignet sich eine Schleppgaube für stärker geneigte Dächer.
  • Mini-Haus: Bei einer Satteldachgaube entspricht die Form der des eigentlichen Daches, weshalb sie auch als Giebelgaube bezeichnet wird. Sie bildet eine miniaturisierte Ausgabe des Gebäudes und wird dadurch zu einem prägnanten Gestaltungselement.
  • Schräg und schick: Eine Walmgaube ist mehrseitig abgeschrägt, also sowohl seitlich als auch oben. Es gibt sie mit und ohne First. Von der Konstruktion her präsentiert sich die Walmgaube etwas aufwändiger, macht das aber durch eine hochwertige Erscheinung wett.
  • Echter Hingucker: Rundgauben fallen sofort ins Auge, weil sie die eckigen Formen des Gebäudes brechen und dessen Gesamtwirkung auflockern. Dieser Effekt verstärkt sich noch, wenn mehrere Rundgauben nebeneinander angeordnet werden.
  • Style-Faktor: Viele moderne Architekturkonzepte, auch beim Eigenheim, setzen auf flach geneigte Dächer. Hier ist eine Flachdachgaube die richtige Lösung, will man das Obergeschoss baulich aufwerten. Trotz der geringeren Neigung entspricht ihr Aufbau einer klassischen Schleppgaube, was diese Gaubenform auch relativ günstig macht. Sie wird nicht mit Ziegeln oder Dachsteinen, sondern mit Metallen wie Zink oder Kupfer gedeckt, die Regenwasser noch leichter ablaufen lassen.
  • Die Gauben-Queen: Die Fledermausgaube ist eine Herausforderung, wie Zimmerer sie lieben – sie verlangt viel Erfahrung bei der Konstruktion und erstklassige Handwerkskunst bei der Umsetzung. Durch ihren prächtigen Schwung beeindruckt eine Fledermausgaube jeden Betrachter schon von weitem. Ihre inneren Werte liegen in einer besonders hohen Tageslichtnutzung und einer großzügigen Erhöhung der nutzbaren Bodenfläche.
Die Fledermausgaube beeindruckt durch ihren prächtigen Schwung

Bei Gauben legt der Staat was drauf

Kaum bekannt, aber interessant: Für den Einbau von Gauben lassen sich staatliche Fördermittel mobilisieren. Da eine neue Gaube den aktuellen Vorgaben der Energie-Einsparverordnung (EnEV) entsprechen muss, was vor allem den Dämmstandard betrifft, hat der Hauseigentümer auch Anspruch auf finanzielle Förderung mit Mitteln der staatseigenen KfW-Bank. In Frage kommen dabei z. B. ein Investitionszuschuss aus dem KfW-Programm 430 und ein zinsgünstiger Kredit aus den Förderprogrammen 151 und 152.

Die Schleppgaube ist die beliebteste Gaubenform in Deutschland

Bildquellen: Braas, Erlus

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